Die neue Krim-Brücke

Kritik aus den USA Russlands Brücke auf die Krim

Stand: 15.03.2019 19:49 Uhr

Bisher war die Krim von Russland aus nur per Schiff oder Flugzeug zu erreichen. Jetzt verbindet eine Brücke die annektierte Halbinsel mit dem russischen Festland. Die USA kritisieren das umstrittene Bauwerk.

Vier Jahre nach der Annexion der Krim hat Russlands Präsident Wladimir Putin eine Brücke zwischen der ukrainischen Schwarzmeerhalbinsel und dem russischen Festland eingeweiht. Der Staatschef fuhr mit einem orangefarbenen Transporter gefolgt von mehreren weiteren Lkw über die 19 Kilometer lange Brücke über der Meerenge von Kertsch, wie Fernsehsender live berichteten.

Von Russland aus war die Krim bislang nicht über einen direkten Landweg zu erreichen, sondern nur per Fähre oder Flugzeug. Putin eröffnete zunächst nur den vierspurigen Autoteil der Brücke, Ende 2019 soll noch eine zweigleisige Eisenbahnstrecke hinzukommen. Putins Sprecher Dmitri Peskow sprach von einem "symbolisch bedeutsamen Tag" und erinnerte daran, dass der Bau auf eine persönliche Initiative des Präsidenten zurückgehe.

Längste Brücke Europas

Die Brücke, welche die Krim mit der gegenüberliegenden südrussischen Halbinsel Taman verbindet, ist länger als die Vasco-da-Gama-Brücke in Lissabon und damit nun die längste Brücke Europas.

Putin steuert einen Lkw über die Brücke auf die Krim

Ließ es sich nicht nehmen die Brücke höchstpersönlich per Lkw einzuweihen.

Gebaut wurde die Brücke von dem Konzern Stroigasmontasch, der dem Milliardär Arkadi Rotenberg gehört - ein enger Vertrauter und Ex-Judo-Partner Putins. Im Februar 2016 hatte die russische Regierung 228,3 Milliarden Rubel (damals 2,9 Milliarden Euro) für das Großprojekt bereitgestellt. Die Eröffnung sollte spätestens Ende 2018 erfolgen. Die Brücke soll auch den Tourismus auf der Krim wieder ankurbeln.

USA und EU verurteilen Brückenbau

Die USA verurteilten den Brückenbau. Dieser sei ohne die Zustimmung der Regierung der Ukraine erfolgt, erklärte das US-Außenministerium. "Die Krim ist Teil der Ukraine", hieß es in der Mitteilung des Ministeriums. Der Bau zeige nicht nur, dass Russland versuche, die ungesetzliche Vereinnahmung der Halbinsel zu untermauern. Die Brücke bereite der Ukraine zudem Probleme, weil die Größe der Schiffe, die darunter die Meerenge passieren können, limitiert sei.

Neben den USA kritisierten auch die Ukraine und die EU den Brückenbau. Großbritannien erklärte, es handle sich um ein "weiteres Beispiel für das gefährliche Verhalten Russlands".

Die Krim war im März 2014 nach einem umstrittenen Referendum von Russland ins eigene Staatsgebiet eingegliedert worden. Die Regierung in Kiew und der Westen sprechen von einer völkerrechtswidrigen Annexion und betrachten die Krim weiter als Teil der Ukraine. Die EU und die USA verhängten wegen der Annexion Sanktionen gegen Moskau.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete NDR Info am 15. Mai 2018 um 14:44 Uhr.