Ballistische Interkontinentalrakete Topol-M

Mehr als 40 neue Interkontinentalraketen Russland baut Atomwaffenarsenal aus

Stand: 17.06.2015 05:51 Uhr

Der Kreml hat angekündigt, sein atomares Waffenarsenal um mehr als 40 Interkontinentalraketen zu erweitern. NATO-Chef Stoltenberg sprach von "nuklearem Säbelrasseln", US-Außenminister Kerry warnte vor einer "Rückkehr zu einem Zustand wie im Kalten Krieg".

Russland wird sein Atomarsenal in diesem Jahr nach den Worten von Präsident Wladimir Putin um mehr als 40 Interkontinentalraketen aufstocken. Diese Raketen seien fähig, "alle, selbst die technisch am weitesten entwickelten Luftabwehrsysteme zu durchbrechen", sagte er bei der Eröffnung einer Militärmesse bei Moskau. Zudem bekräftigte er das Ziel, die Waffen des russischen Militärs bis 2020 zu einem Großteil zu modernisieren.

Der stellvertretende Verteidigungsminister Anatoli Antonow warf der NATO der Nachrichtenagentur RIA zufolge vor, Russland zu einem neuen Wettrüsten zu zwingen.

Nach Angaben des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri verfügt Russland unter den Atommächten der Welt über die meisten Nuklearwaffen. Ihre Gesamtzahl sank demnach zwar im Vergleich der Jahre 2014 und 2015 von 8000 auf 7500 Stück, die Zahl der einsatzbereiten Sprengköpfe stieg jedoch von 1600 auf 1780 Stück.

Diese Tendenz war zuletzt auch in den USA zu beobachten - mit einem Gesamtrückgang von 7300 auf 7260, aber einem Anstieg bei den einsatzbereiten Waffen von 1900 auf 2080. Beide Staaten betreiben laut den Sipri-Forschern derzeit zudem "umfassende und teure langfristige Modernisierungsprogramme".

Hermann Krause, H. Krause, ARD Moskau, 16.06.2015 20:45 Uhr

NATO kritisiert Putins Pläne

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg kritisierte die russischen Pläne: "Das nukleare Säbelrasseln Russlands ist ungerechtfertigt, destabilisierend, und es ist gefährlich." Die NATO erhöhe ihre Präsenz im östlichen Teil der Bündnisgebiets, ergänzte er. Auch US-Außenminister John Kerry zeigte sich besorgt: "Ich denke, niemand will eine Rückkehr zu einem Zustand wie im Kalten Krieg", sagte er.

Der Ukraine-Konflikt belastet das Verhältnis zwischen Russland und dem Westen. Russland kritisiert eine zunehmende Präsenz der NATO in Osteuropa. Erst am Wochenende waren US-Pläne bekannt geworden, schwere Kriegstechnik in osteuropäischen NATO-Staaten zu stationieren.

Die USA und die NATO werfen Russland ihrerseits vor, mit Manövern den Konflikt anzuheizen sowie prorussische Separatisten im Kriegsgebiet Ostukraine zu unterstützen.