Hintergrund

Länderporträt Indonesien Von Krisen geschüttelt

Stand: 27.08.2007 09:59 Uhr

In Indonesien leben auf mehr als 13.000 Inseln über 210 Millionen Menschen, die über 360 Sprachen sprechen. Seit Jahrzehnten wird das Land von ethnischen und religiösen Konflikten geschüttelt.

Tanah Air - "Land und Wasser" - nennen die Indonesier ihre Heimat. Der 1,9 Millionen Quadratkilometer große indonesische Archipel mit seinen mehr als 13.600 Inseln liegt am Äquator. Dort leben in 30 Provinzen mehr als 210 Millionen Menschen überwiegend malaiischer Herkunft, etwa 360 Sprachen werden gesprochen.

Mit einem Anteil von fast 90 Prozent Moslems ist Indonesien das bevölkerungsreichste moslemische Land der Welt, aber kein islamischer Staat - die Religionsfreiheit ist in der Verfassung garantiert. Unter den fünf anerkannten Religionen machen die Christen etwa acht Prozent, Hindus zwei Prozent und Buddhisten ein Prozent aus.

Innere Krisen

Nach Jahrzehnten wirtschaftlichen Aufschwungs wird die ehemalige niederländische Kolonie Indonesien seit einigen Jahren von inneren Krisen und schweren ethnischen und religiösen Konflikten geschüttelt. So war die jüngste Geschichte der südostasiatischen Republik vor allem geprägt von der asiatischen Finanzkrise, die eine bis in die 90er Jahre reichende Wachstumsphase unterbrach.

Dem Sturz des diktatorischen Präsidenten Suharto im Jahr 1998 folgte in 2001 die von Gewalt begleitete Entmachtung des in Finanzaffären und Korruption verwickelten Staatspräsidenten Abdurrahman Wahid. Dessen seit Juli 2001 amtierende Nachfolgerin Megawati Sukarnoputri ist wegen ihres Regierungsstils ebenfalls nicht unumstritten.

Religiöse und separatistische Konflikte

Schwere, von gewalttätigen Ausschreitungen begleitete separatistische Konflikte wurden in den Provinzen Osttimor, Aceh und Papua - dem früheren Irian Jaya - ausgetragen. Das Anfang 2002 in die staatliche Unabhängigkeit entlassene ehemals portugiesische Osttimor gehört nicht mehr zu Indonesien. Aceh und Papua erhielten ebenfalls Anfang 2002 den Status von Sonderautonomien. In Aceh hörten dennoch die Auseinandersetzungen mit der Autonomie fordernden Separatistenbewegung nicht auf.

Die schwersten Auseinandersetzungen ereigneten sich auf Sulawesi und den Molukken. Die verfeindeten Volksgruppen der Christen und Moslems beendeten dort ihre blutigen Kämpfe mit den Ende 2001 und im Februar 2002 unterzeichneten Friedensabkommen. Dennoch brach sowohl in Zentral-Sulawesi als auch auf den als Gewürzinseln bekannten Molukken zum Ende des Jahres die Gewalt aufs Neue aus.