Marihuana für medizinische Zwecke legalisieren Hanf - die beste Medizin für Oakland?

Stand: 19.08.2010 16:15 Uhr

Gras, Haschisch oder Marihuana. Für die Drogen, die man aus der Hanfpflanze gewinnen kann, gibt es viele Namen. Und viele Interessenten. Weltweit. Jetzt will die Stadt Oakland bei San Francisco den Marihuana-Anbau fördern, für medizinische Zwecke. Insgesamt vier Lizenzen wird die Stadt an Unternehmer vergeben, die gigantische Marihuana-Fabriken bauen wollen.

Von Selma Üsük, ARD-Hörfunkstudio Los Angeles

Einer der Unternehmer, der auf eine Lizenzvergabe hofft, ist Jeff Wilcox. Er macht aus seiner Liebe zu Marihuana kein Geheimnis. Wann immer es die Zeit erlaubt genehmigt er sich einen Joint. Auch heute vor dem Mittagessen hat er schon einen geraucht, erzählt er.

Jetzt aber hat der Geschäftsmann aus Oakland Großes vor. In ein paar Monaten schon will er eine Fabrik bauen und sich ganz der Hanfproduktion für medizinische Zwecke widmen. Der dreifache Vater kann es kaum erwarten. Und ist mächtig stolz darauf. Er will auf einer Fläche von zwei Fußballfeldern Hanf anbauen. Natürlich nur für den medizinischen Gebrauch, so der Unternehmer. Seine Argumente: Er schafft dadurch über 370 neue Arbeitsplätze und verspricht Steuereinnahmen in Höhe von 1,5 Millionen Dollar. Gleich hinter seinem Büro liegt das Gelände.

Professioneller Anbau im großen Stil

Wilcox schließt die Fabrikhallen-Tür auf, zeigt in den leeren Raum und beschreibt wo später mal die Wärmelampen installiert werden. Ab Januar soll die Produktion starten. Vorausgesetzt Wilcox bekommt eine der vier begehrten Lizenzen, die die Stadt Oakland vergeben wird. Er ist zuversichtlich und hat schon jede Menge Pläne. Sein Ziel:  Bis zu 26 Kilo Marihuana pro Tag erzeugen. "Cannabis ist eine Wunderwaffe," sagt Wilcox. "Man kann damit so viel machen und medizinisch ist es vielseitig anwendbar." Es helfe bei Schlafstörungen, bei Übelkeit und auch bei Hunden könne man es theoretisch als Medizin einsetzen. Zum Beispiel bei Appetitlosigkeit oder bei Magenschmerzen.

Der Unternehmer hat viele Ideen und Visionen und die Stadt Oakland unterstützt sein Vorhaben. Vor einigen Wochen hat der Stadtrat die Großproduktion von Hanf für medizinische Zwecke durchgewunken. Eine der Befürworterinnen ist die Stadträtin Desley Brooks. "Dadurch bekommen wir mehr Arbeitsplätze," sagt sie. "Wir nehmen dann auch mehr Steuern ein, und zwar mehrere Millionen Dollar pro Jahr. Das ist eine Chance für Oakland." Außerdem sei derzeit der illegalen Anbau von Hanf in Hinterhöfen und Gärten nicht kontrollierbar. Es käme deshalb oft zu Bränden. "Alles was wir wollen," sagt die Stadträtin, "ist unseren Bürger einen sicheren Zugriff auf gute Medizin zu ermöglichen."

Kritiker: Marihuana ist noch immer eine Droge

Geht es nach Desley Brooks dann könnte Oakland das Silicon Valley für Hanf
werden. Die Möglichkeiten seien vorhanden, sagt sie. Jedoch sieht das in der Stadt nicht jeder so. In der Bevölkerung gibt es auch kritische Stimmen. So heißt es, die Politiker würden wieder nur an ihren eigenen Profit denken. Das Marihuana eine Droge sei und auch schade kann, das würde gar nicht bedacht.

Bei der nächsten Gouverneurswahl im November soll sogar über die Legalisierung von Marihuana abgestimmt werden. Falls die Kalifornier sich dafür entscheiden, könnte Jeff Wilcox mit seiner Marihuana Produktion so richtig durchstarten und nicht nur für den medizinischen Gebrauch produzieren. Dann, sagt Wilcox, wäre alles denkbar. Sogar Bier und Wein aus Marihuana.