"Anopheles gambiae", eine der Stechmückenarten, die Malaria übertragen

Mosquirix besteht Prüfung durch EU-Behörde Erstmals Malaria-Impfstoff empfohlen

Stand: 24.07.2015 13:26 Uhr

Seit Jahren wird an einem Malaria-Impfstoff geforscht. Jetzt hat das erste Serum die Prüfung der EU-Behörde EMA bestanden: Sie gab ihre Empfehlung für das Mittel Mosquirix - ein wichtiger Schritt vor einer Zulassung.

Die tödliche Krankheit beginnt unscheinbar. Ein Stich einer infizierten Mücke reicht aus, um sich mit Malaria anzustecken. Erst nach Tagen merken die Betroffenen, dass etwas nicht stimmt. Für viele ist es dann schon zu spät.  Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) gab nun in London bekannt, dass sie das Mittel Mosquirix empfiehlt, in Fachkreisen RTS,S, - als ersten Malaria-Impfstoff weltweit. Dies gilt als wichtiger Schritt vor einer Zulassung.

Sie sei zu einer "positiven wissenschaftlichen Meinung" gekommen, teilte die Behörde in London mit. Trotz begrenzter Wirksamkeit überwiegen demnach die Vorteile des Impfstoffs die Risiken. Eine mehrjährige Studie an Säuglingen und Kleinkindern in Afrika ergab, dass Mosquirix einen Impfschutz von 26 bis 36 Prozent bietet.

Peter Kremsner vom Universitätsklinikum Tübingen, der an der Studie in Afrika beteiligt war, sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Wirksamkeit des Impfstoffs sei zwar nicht befriedigend, aber das Beste, was es nach 100 Jahren Forschung bislang gebe.

WHO prüft bis November

Die WHO begrüßte die Bewertung und nannte sie einen Meilenstein. Bis November werde die Organisation ihre eigenen Empfehlung vorlegen, sagte WHO-Sprecher Gregory Hartl in Genf. Dabei würden auch finanzielle Faktoren wie das Preis-Leistungsverhältnis des Mittels berücksichtigt. Ob das Mittel zugelassen wird, entscheiden aber die betroffenen Staaten selbst. Angewandt werden soll Mosquirix nur außerhalb der Europäischen Union. Weltweit lebt etwa jeder zweite Mensch in einem Malaria-Risikogebiet.

Vier Impfungen empfohlen

Maßgeblich an der Impfstoff-Entwicklung beteiligt ist der britische Pharmakonzern GlaxoSmithKline. GSK-Chef Andrew Witty sprach von einem "sehr bedeutsamen Beitrag", der zwar nicht die endgültige Antwort auf Malaria sei, aber helfe, die Krankheit unter Kontrolle zu halten.

Empfohlen werden vier Impfungen. Als Kosten dafür werden insgesamt 20 US-Dollar angepeilt.

Jährlich infizieren sich rund 200 Millionen Menschen mit der von Stechmücken übertragenen Krankheit. 2013 starben Schätzungen zufolge 584.000 Menschen an Malaria, die meisten davon in Gebieten südlich der Sahara. Vier von fünf Verstorbenen sind Kinder im Alter von unter fünf Jahren.