30 Jahre Islamische Revolution Ahmadinedschad erklärt den Iran zur "wahren Supermacht"

Stand: 10.02.2009 14:35 Uhr

Mit Massenaufmärschen ist in den Iran der Jahrestag der Islamischen Revolution gefeiert worden. Gegenüber dem "Großen Satan" USA zeigte sich Präsident Ahmadinedschad gesprächsbereit. Zugleich rief er sein Land zu einer "wahren Supermacht" aus, der niemand drohen könne.

Von Ulrich Pick, ARD-Hörfunkstudio Istanbul

Auf den Spruchbändern waren Slogans wie "30 Jahre Freiheit, 30 Jahre Stolz" ebenso zu lesen wie "Tod Amerika!" und "Tod Israel!". Trotz dieser zu den politischen Ritualen zählenden antiwestlichen Sprüche zeigte sich Präsident Mahmud Ahmadinedschad gegenüber den jüngsten Offerten des neuen US-Präsidenten Barack Obama aufgeschlossen: "Die neue amerikanische Regierung hat einen Wechsel in ihrer Politik verkündet und will nun verhandeln. Die iranische Nation ist zu Gesprächen bereit - sie müssen aber in einem Klima der Gerechtigkeit und des gegenseitigen Respekts stattfinden", sagte Ahmadinedschad. Von den USA forderte er: "Es ist klar, dass ein Wechsel in der Politik ein echter und gründlicher sein muss und kein taktisches Manöver."

"Bush muss verurteilt werden"

Mit der Politik von Obamas Vorgänger George W. Bush ging Ahmadinedschad schwer ins Gericht: "Um die Sicherheit der Welt zu garantieren, müssen die Verantwortlichen für die Massaker an der Menschheit, wie Herr Bush sowie seine Mitläufer und Mitglieder seiner Regierung, verurteilt und bestraft werden."

In ausschweifenden Aufzählungen und Zahlenreihen legte Ahmadinedschad seinen Zuhörern dar, was die Islamische Republik Iran in den vergangenen 30 Jahren erreicht habe. Seine Ausführungen gipfelten in der Beschreibung der neuen Trägerrakete Safir-2, die vergangene Woche den ersten Satelliten des Landes in All befördert hatte. "Es ist nun ausgeschlossen, dass jemand sich heute einbildet, er könne dem iranischen Volk drohen. Ich verkünde hier offiziell, dass das iranische Volk eine wahre Supermacht ist."

Vor genau dreißig Jahren war der "Sieg der Islamischen Revolution" im Iran erklärt worden, nachdem zuvor die letzten Sympathisanten des Schah aufgegeben hatten. Der Monarch selbst hatte bereits am 16. Januar 1979 des Land verlassen, bevor dann am 1. Februar Ajatollah Khomeini aus seinem Exil in Frankreich zurück nach Iran kam.