David Hasselhoff auf diplomatischer Mission in Nordkorea Wenn nicht er - wer sonst?

Stand: 01.04.2013 05:58 Uhr

Er hat quasi eigenhändig die Berliner Mauer niedergerissen. Nun plant er, eine weitere historische Barriere zu fällen: Der US-Schauspieler und Sänger David Hasselhoff will im Atomkonflikt mit Nordkorea vermitteln - eine Idee, die keinesfalls so bizarr ist, wie sie sich zunächst anhören mag.

Zuerst hatte es die US-Website tmz.com gemeldet - üblicherweise eher eine Quelle für Klatsch und Skandale, weniger für seriöse politische Nachrichten. So ist es kein Wunder, dass die Nachricht weitgehend ignoriert wurde, bis tagesschau.de beim US-Außenministerium nachfragte. Und das bestätigte: Ja, David Hasselhoff ist in offizieller Mission für die Regierung der Vereinigten Staaten nach Nordkorea gereist.

"Mit bisherigen diplomatischen Mitteln hatten wir keinen Erfolg, auch Resolutionen und Sanktionen haben nichts genützt", so Außenamtssprecherin Victoria Nuland.  "Warum sollten wir nicht einmal unkonventionelle Methoden ausprobieren?" Hasselhoff habe die Mission selbst vorgeschlagen, nachdem er erfahren hatte, dass Nordkoreas Machthaber Kim Jong-Un Fan seiner Fernsehserie "Baywatch" sei. "Die Idee kam mir, als vor einigen Wochen Dennis Rodman nach Nordkorea reiste und dort freundlich aufgenommen wurde", erklärte Hasselhoff gegenüber dem ARD-Hörfunkstudio Washington.

Ein Basketballspieler bricht das Eis

Der exzentrische Ex-Basketballer und Schauspieler war im Februar von Kim Jong-Un persönlich empfangen worden und besuchte zusammen mit ihm ein Schaukampf einiger Mitglieder der "Harlem Globetrotter" gegen eine Auswahl nordkoreanischer Basketballer. Im Anschluss bezeichnete Rodman den Machthaber als "Freund fürs Leben" und kündigte einen gemeinsamen Urlaub im Sommer an.

"Ich denke, dass Dennis mehr für die Verständigung mit Nordkorea getan hat als alle Politiker und Diplomaten zusammen", meint Hasselhoff. "Darauf möchte ich aufbauen." In Pjöngjang werde er heute Ehrengast bei der ersten Sitzung des nordkoreanischen Parlaments sein. Anschließend sei ein Konzert im 70.000 Zuschauer fassenden Kim-Il-Sung-Stadion geplant. Ob er dabei auch die Mauerfall-Hymne "I've been looking for freedom" singen darf, sei allerdings noch offen. Fest eingeplant sei jedoch eine Karaoke-Session mit Kim Jong-Un.

Mission mit deutscher Beteiligung

Allerdings werde er nicht alleine in Pjöngjang auftreten, sagt Hasselhoff. "Ich werde das Konzert gemeinsam mit den Scorpions bestreiten." Die Lieblingsgruppe von Kim Jong-Un hatte sich eigentlich aufgelöst, will sich aber für den historischen Auftritt in Pjöngjang noch einmal zusammenfinden. "Zusammen mit David werden wir den 'Wind of Change' nach Nordkorea bringen", so Scorpions-Sänger Klaus Meine gegenüber tagesschau.de.

Das Bundesaußenministerium wollte sich auf Anfrage von tagesschau.de nicht zu dem Vorgang äußern. Auch wenn deutsche Musiker an der Mission beteiligt seien, läge diese im ausschließlichen Verantwortungsbereich der USA. Die Vereinigten Staaten hätten entsprechend sämtliche mögliche Konsequenzen zu tragen.