Schuldenkrise in Griechenland Athen präsentiert neues Rentensystem

Stand: 05.01.2016 14:26 Uhr

Die griechische Regierung hat ein neues Rentensystem ausgearbeitet und internationalen Geldgebern zur Genehmigung vorgelegt. Laut griechischen Presseberichten beinhaltet der Vorschlag weitere harte Einschnitte und Kürzungen um bis zu 15 Prozent.

Der Entwurf für ein neues griechisches Rentensystem steht. Die Regierung in Athen hat das Konzept den internationalen Gläubigern vorgelegt. Laut griechischer Finanzpresse sind weitere harte Einschnitte und Kürzungen um bis zu 15 Prozent geplant.

Dem Entwurf zufolge sollen künftig alle Arbeitnehmer nach 15 Jahren Beitragszahlungen eine Mindestrente von 384 Euro erhalten. Wer 40 Jahre lang bis zum Alter von 67 Jahren arbeitet, soll am Ende 60 Prozent seines Gehaltes als Rente erhalten.

Die Bauern trifft es am härtesten

Die Bauern trifft das neue Rentensystem demnach am härtesten. Bislang zahlen sie nur sieben Prozent ihres Einkommens für ihre Rentenversicherung. Dieser Beitrag soll bis 2019 stufenweise auf 20 Prozent erhöht werden. Sämtliche Rentenkassen sollen in einer großen Dach-Rentenkasse vereinigt werden.

Nach Angaben aus griechischen Regierungskreisen sieht die Reform zudem eine Deckelung der höchsten Renten von derzeit 2700 auf 2300 Euro vor.

Mit der Reform soll das Minus der Rentenkasse von derzeit 800 Millionen Euro ausgeglichen werden.

Die Gewerkschaften laufen gegen die Reform bereits Sturm. Laut Nachrichtenagentur dpa gibt es Pläne für umfangreiche Streiks Ende Januar.

Tsipras: Rentensystem "kurz vor dem Kollaps"

In den vergangenen Tagen hatte Regierungschef Alexis Tsipras die Rentenreform wiederholt als absolut notwendig bezeichnet. Anderenfalls würden die Rentenkassen schon in fünf Jahren keine Renten mehr auszahlen können. Laut Tsipras stehe das griechische Rentensystem "kurz vor dem Kollaps".

Zugleich hatte Tsipras das Gläubiger-Quartett aus Europäischer Zentralbank, EU-Kommission, Internationalem Währungsfonds und dem Euro-Rettungsfonds ESM am Wochenende vor "unzumutbaren und ungerechten Forderungen" gewarnt.

Rentenkürzungen sollen nur neue Rentner betreffen

Die Rentenkürzungen sollten nur neue Rentner betreffen, hieß es aus Regierungskreisen. Wer zurzeit Rente bekomme, werde bis 2018 nichts verlieren. Nach zwei Jahren soll dann wieder Bilanz gezogen werden. Regierungssprecherin Olga Gerovasili bemühte sich, die Rentner zu beruhigen: 2018 werde die Wirtschaft wieder wachsen und dann könnten auch die Renten wieder angehoben werden, hieß es in einer Erklärung.

Die vier Institutionen müssen nun den Entwurf bewerten, bevor der Ministerpräsident das Parlament abstimmen lassen kann. Dies ist für Anfang Februar vorgesehen.

Die Opposition lehnt die geplanten Reformen ab. Tsipras Links-rechts-Koalition hat eine knappe Mehrheit von 153 Abgeordneten im Athener Parlament mit 300 Sitzen. 

Nur, wenn die Griechen alle im Juli unterschriebenen Spar- und Reformauflagen erfüllen, wollen die Euro-Finanzminister mit dem Land über weitere Schuldenerleichterungen reden.