Flüchtlingsdrama in der Ägäis Fähren oder Grenzöffnung als Rettung?

Stand: 31.10.2015 11:45 Uhr

Rund 3000 Migranten sind seit Jahresbeginn in der Ägäis ertrunken - viele von ihnen auf der Route vor der Türkei. Der Bürgermeister von Lesbos fordert deshalb, Flüchtlinge mit Fähren abzuholen. Andere Politiker wollen die Grenzen ganz öffnen.

Nach dem Tod Hunderter Flüchtlinge in der Ägäis hat der Bürgermeister der griechischen Insel Lesbos, Spyros Galinos, gefordert, dass künftig Fähren Flüchtlinge direkt und sicher aus der Türkei nach Griechenland bringen.

Solange die EU nicht den geeigneten Druck auf die Türkei ausübe, den Flüchtlingszustrom zu kontrollieren, bleibe keine andere Möglichkeit, als diese Menschen zur Registrierung mit Fähren auf seine Insel zu bringen, damit sie nicht im Meer ertränken. "Wir müssen dieses Verbrechen beenden", sagte Galinos der Athener Zeitung "Kathimerini". Die Leichenhallen der Insel seien voll mit Opfern, hieß es.  

Erneut Boote vor Lesbos gekentert

Auch heute ist laut griechischen Medienberichten wieder ein Boot mit etwa 150 Flüchtlingen an Bord vor Lesbos gekentert. Rettungsmannschaften der Küstenwache und Fischer mit ihren Booten suchen im Meer nach den Verunglückten, berichtet das Staatsradio. Sie werden dabei von starkem Wind und hohen Wellen behindert. Zuvor hatte die Küstenwache nach dem Kentern eines anderen Bootes vor Lesbos 35 Migranten aus den Fluten gerettet.

Forderung nach Grenzöffnung

Als Reaktion auf die Flüchtlingskrise forderten Jugendorganisationen und Bürgerinitiativen die Regierung in Athen auf, die Landesgrenze Griechenlands zur Türkei entlang des Flusses Evros (türkisch: Meriç) zu öffnen. Dann müssten die Flüchtlinge nicht mehr die gefährliche Überfahrt von der türkischen Küste zu den griechischen Inseln unternehmen.

Auch die Regionalgouverneurin der Inseln der Nordägäis, Christina Kalogirou (Konservative Partei Nea Dimokratia), rief die Regierung auf, angesichts der schlimmen Lage auf den Inseln, sich die Öffnung der Landesgrenze (zur Türkei) zu überlegen.´Bislang lehnt die Regierung unter Alexis Tsipras dies ab.

W. Landmesser, WDR, zzt. Athen, 31.10.2015 11:50 Uhr