Das Eis des Planpincieux-Glestchers schmilzt

Mont-Blanc-Massiv Gletscher droht einzustürzen

Stand: 25.09.2019 16:35 Uhr

Im Mont-Blanc-Massiv bewegen sich Teile eines schmelzenden Gletschers auf ein Tal in den italienischen Alpen zu. Experten befürchten den Abbruch massiver Eismassen. Eine Zugangsstraße wurde gesperrt.

Wegen steigender Temperaturen drohen auf der italienischen Seite des Mont-Blanc-Massivs Teile eines Gletschers einzustürzen - nun hat die Gemeinde Courmayeur eine nächtliche Sperre für eine Zugangsstraße am Planpincieux-Gletscher verhängt. Besucher dürfen sich vorerst nicht mehr direkt unterhalb des Gletschers aufhalten. 

Nach den Angaben eines Sprechers des Bürgermeisters könnten bis zu 250.000 Tonnen Gletschermasse herunterbrechen. Medienberichte, nach denen Courmayeur selbst betroffen sein könnte, wies er aber als "apokalyptisch" zurück. An dem Gletscher soll nun ein Radar zur Überwachung angebracht werden. Dabei soll mit Fotos die Bewegung der Eismassen beobachtet werden.

Steigende Temperaturen als Ursache

Der riesige Planpincieux-Gletscher auf dem Mont-Blanc-Massiv am Dreiländereck zwischen Italien, Frankreich und der Schweiz bewegte sich nach Angaben von Experten zuletzt bis zu 50 Zentimeter pro Tag voran.

Der Planpincieux-Gletscher sei "atypisch", weil er auch durch das unter ihm rinnende Wasser wegschmelze, sagte der Generalsekretär der Fondazione Montagna Sicura, Jean-Pierre Fosson. Insgesamt sei aber die Gletscher-Schmelze bei den 180 Gletschern der Region ein übergreifendes Problem. "Jedes Jahr verschwinden zwei Quadratkilometer Eis", sagte Fosson. "Mit den zunehmend heißen Sommer- und Herbstperioden wird es schlimmer."

Der Grund dafür, dass Eismassen in den Alpen in Gefahr sind, seien "ohne irgendeinen Zweifel" die steigenden Temperaturen, sagte der Gletscherforscher Renato Colucci vom Istituto di Scienze Marine del Consiglio Nazionale delle Ricerche der Nachrichtenagentur Adnkronos.

Conte warnt

Premierminister Giuseppe Conte sprach bei der UN-Vollversammlung in New York von einem Alarm, der einen "nicht unbekümmert lassen darf".

Der Weltklimarat IPCC hat einen alarmierenden Sonderbericht zu den Meeren und den weltweiten Schnee- und Eisflächen vorgestellt. Darin warnten die internationalen Autoren auch vor einem drastischen Abschmelzen von Gletschern, die eine wichtige Rolle als Wasserspeicher spielen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 25. September 2019 um 18:00 Uhr.