Stärkere Beteiligung Deutschlands EU-Mission in Zentralafrika kann starten

Stand: 29.03.2014 21:48 Uhr

Es dauerte Wochen und zwischenzeitlich stand der Einsatz ganz auf der Kippe: Doch jetzt kann der etwa 1000 Soldaten starke EU-Militäreinsatz für die Zentralafrikanische Republik starten. Deutschland sicherte eine stärkere Beteiligung zu.

Die etwa 1000 Soldaten starke EU-Militärmission zur Stabilisierung der Zentralafrikanischen Republik kann eingesetzt werden. Bei einer Truppenstellerkonferenz habe es erhebliche Fortschritte gegeben, teilte ein Sprecher der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton in Brüssel mit.

Deutschland hatte zuvor angekündigt, sich stärker an der Truppe zu beteiligen als bisher geplant. Neben einem Sanitätsflugzeug und zehn Soldaten in den Hauptquartieren in Zentralafrika und Griechenland sollen auch zwei gemietete Transportflugzeuge des Typs Antonow AN-124-100 zur Verfügung gestellt werden. Diese gehören zu einem gemieteten Kontingent von sechs Transportflugzeugen, die derzeit vor allem für den Rückzug aus Afghanistan genutzt werden. Einschränkungen für den Afghanistan-Einsatz werde es aber nicht geben, versicherte die Bundeswehr.

Bundeswehrgerät wird in eine Antonow 124-100 verladen

Deutschland wird zwei Antonow 124-100 zur Verfügung stellen. (Archiv)

Mit den beiden Antonows sollen Soldaten und Material in die Hauptstadt Bangui gebracht werden. Einen Kampfeinsatz in Zentralafrika hatte die Bundesregierung immer ausgeschlossen.

Wichtiges Signal vor EU-Afrika-Gipfel

Die Mission wird die 6000 afrikanischen und 2000 französischen Soldaten unterstützen, die jetzt schon versuchen, die Gewalt zwischen christlichen und muslimischen Milizen in einem der ärmsten Länder der Welt einzudämmen. Die Entscheidung ist ein wichtiges politisches Signal vor dem EU-Afrika-Gipfel am Mittwoch und Donnerstag nächster Woche in Brüssel, zu dem mehr als 60 Delegationen aus Afrika erwartet werden. Sicherheit ist eines der Hauptthemen des Spitzentreffens.

Zwischenzeitlich stand die Mission auf der Kippe. Frankreich warnte zuletzt Mitte März vor einem Scheitern, sollten sich nicht mehr Länder mit mehr Truppen beteiligen. Substanzielle Kontingente hatten Länder wie Polen, Estland, Lettland, Portugal und Rumänien angeboten. Nach Angaben aus Militärkreisen wurden aber wegen der Krim-Krise ursprüngliche Zusagen wieder in Frage gestellt.

Die humänitäre Lage in dem Krisenland ist chaotisch. 650.000 der 4,6 Millionen Einwohner sind Vertriebene im eigenen Land. 280.000 Menschen flüchteten ins Ausland. Die EU hatte Mitte Februar nach einer Resolution des UN-Sicherheitsrates grundsätzlich den Militäreinsatz beschlossen.