Aufnahme eines Asteroiden durch das Hobble-Teleskop.

Neue Studie Rottete ein Asteroid die Dinosaurier aus?

Stand: 22.10.2019 16:43 Uhr

Warum sind die Dinosaurier ausgestorben? Eine neue Studie kommt zu dem Schluss, dass dies ausschließlich am Einschlag eines Asteroiden liegt - und nicht an Vulkanismus.

Das Aussterben der Dinosaurier am Ende der Kreidezeit soll allein Folge eines Asteroideneinschlags sein, wie Forscher nach Angaben des Deutschen Geoforschungszentrums (GFZ) herausgefunden haben. Sie widerlegen damit ihrer Einschätzung nach Hypothesen, wonach bereits zunehmender Vulkanismus dabei eine Rolle spielte.

Erst der plötzliche Einschlag des Chicxulub-Asteroiden vor 66 Millionen Jahren führte demnach zu einer massiven Versauerung der Ozeane. Für die Phase davor sei keine zunehmende Versauerung der Weltmeere festzustellen.

Die Fachwelt war sich bislang zwar einig, dass die Kollision mit dem Asteroiden ein Massensterben auf der Erde auslöste. Aber diskutiert wird auch darüber, ob die Ökosysteme bereits zuvor durch wachsenden Vulkanismus unter Druck standen.

Winzige Kalkalgen als Beweis

Belege für die These von der "Alleinschuld" des Asteroiden am Ende der Dinosaurier leiteten der früher in Yale tätige GFZ-Forscher Michael Henehan und seine Kollegen aus den Überresten winziger Kalkalgen ab. Deren fossile Überreste geben dem Potsdamer GFZ zufolge nicht nur Auskunft über das Ende der Dinosaurier, sondern zeigen auch, wie sich die Ozeane nach dem fatalen Asteroideneinschlag erholten.

"Unsere Daten sprechen gegen eine graduelle Verschlechterung der Lebensbedingungen vor 66 Millionen Jahren", erläuterte Henehan. Seine Ergebnisse zeigten auch, dass die Ozeane Millionen Jahre der Erholung nach dem Einschlag des Asteroiden brauchten. Der Studie zufolge waren die Ozeane nach dem Aufprall so sauer, dass Organismen nicht überleben konnten, die ihre Schalen aus Kalk herstellten.

Da dadurch viele Lebensformen in den oberen Schichten der Ozeane ausgestorben seien, sei die Kohlenstoffaufnahme durch Photosynthese in den Ozeanen um die Hälfte reduziert worden. Dieser Zustand dauerte laut Studie mehrere zehntausend Jahre, bis sich Kalkalgen wieder ausbreiteten. Es dauerte jedoch mehrere Millionen Jahre, bis sich die Fauna und Flora erholt hatten und der Kohlenstoffkreislauf ein neues Gleichgewicht erreicht hatte.

Einschlag markiert Grenze zweier Erdzeitalter

Der Asteroid schlug bei seinem Impakt den Chicxulub-Krater im Golf von Mexiko. Bis zu 75 Prozent aller Tierarten starben damals aus. Der Einschlag markiert die Grenze zweier Erdzeitalter - der Kreidezeit und des Paläogens. Früher sprach man von der Kreide-Tertiär-Grenze.

Die Studie entstand hauptsächlich an der Universität Yale mit finanzieller Unterstützung durch das Yale Peabody Museum. Sie wurde nun im Fachjournal "Proceedings of the National Academy of Sciences" veröffentlicht.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 22. Oktober 2019 um 16:45 Uhr.