Hintergrund

Sondergipfel in Brüssel Wie Deutschland vom EU-Haushalt profitiert

Stand: 07.02.2013 11:27 Uhr

Deutschland ist zwar größter EU-Zahler, liegt aber auch bei den Empfängern in der Spitzengruppe: Allein 2011 flossen zwölf Milliarden Euro nach Deutschland. Mehr als die Hälfte davon ging an die Landwirtschaft. Aber die strukturschwachen Regionen profitierten massiv von den EU-Geldern.

Einerseits ist Deutschland der größte EU-Nettozahler: Unter dem Strich zahlte es beispielsweise 2011 rund neun Milliarden Euro mehr in die EU-Kasse als von dort zurücküberwiesen wurde. Deutschland gehört andererseits aber auch zu den größten Empfängern von Geld aus dem EU-Haushalt.

Die größten Brocken dabei sind Zahlungen an Landwirte, für strukturschwache Regionen - in Deutschland sind das die neuen Bundesländer - und für mehr Wettbewerbsfähigkeit.

Im Jahr 2011 - dem letzten, für das genaue Zahlen vorliegen - erhielt Deutschland rund zwölf Milliarden Euro aus dem EU-Haushalt. Mehr bekamen nur Polen (14,4), Spanien (13,6) und Frankreich (13,2 Milliarden Euro).

Die Landwirte profitieren am meisten

Etwas mehr als die Hälfte des deutschen Anteils (6,8 Milliarden Euro) kam den Landwirten zugute. 3,4 Milliarden Euro wurden für mehr "Konvergenz" überwiesen. Mit diesem Geld werden in Regionen das Wachstum und Arbeitsplätze gefördert, in denen das Bruttoinlandsprodukt um ein Viertel unter dem EU-Durchschnitt liegt. Hinzu kommen 1,6 Milliarden Euro für Investitionen in sämtlichen Regionen für mehr Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung.

Über den gesamten bisherigen Haushaltszeitraum 2007 bis 2013 hinweg - also für sieben Jahre - erhält Deutschland für Konvergenz 16,1 Milliarden Euro, für Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung 9,4 Milliarden und für "territoriale Zusammenarbeit" beispielsweise in Grenzregionen 0,85 Milliarden Euro aus dem EU-Haushalt.

Förderung für profitable Großprojekte

Die Ausgaben für die Landwirtschaft und für die verschiedenen Strukturfonds sind die beiden größten Ausgabenblöcke der EU-Finanzplanung. Der im November nicht angenommene Kompromissvorschlag von EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy sah vor, dass von insgesamt 1,01 Billionen Euro 372 Milliarden für die Landwirtschaft und 459 Milliarden Euro für den Bereich "Nachhaltiges Wachstum" ausgegeben werden könnten.

Zu diesem Block gehört neben den verschiedenen Fonds auch eine Reihe von europäischen Großprojekten aus den Bereichen Verkehr, Energie und Telekommunikation. Von diesen Projekten könnten deutsche Unternehmen sehr profitieren.

Quelle: dpa