Eine Frau reicht der Bewohnerin eines abegeriegelten Wohnblocks in Peking einen Sack Lebensmittel über einen Stacheldrahtzaun.

Nach neuem Corona-Ausbruch Peking schottet sich ab

Stand: 17.06.2020 10:09 Uhr

Flüge fallen aus, viele Bewohner dürfen die Stadt nicht mehr verlassen: Nach dem neuen Corona-Ausbruch in der chinesischen Hauptstadt verschärfen die Behörden die Maßnahmen, um eine Verbreitung des Virus zu verhindern.

Nach dem neuen Ausbruch des Coronavirus in Peking haben die Behörden die zweithöchste Sicherheitsstufe ausgerufen. Damit wird die chinesische Hauptstadt teilweise abgeriegelt. Flüge aus und in die Hauptstadt wurden drastisch reduziert. Laut Zeitungsberichten sagten die Airlines mindestens 1250 Verbindungen ab, das seien weit mehr als die Hälfte aller Flüge.

Auch andere Verkehrsmittel sind betroffen: Alle ausgehenden Taxi-Fahrten und andere Fahrdienste wurden gestrichen, zudem zahlreiche Fernbusverbindungen in die benachbarten Provinzen Hebei und Shandong. Bahnbedienstete wurden staatlichen Medien zufolge aufgefordert, Tickets für Fahrten von und nach Peking voll zurückzuerstatten, offenbar um die Bürger zu ermutigen, auf Reisen zu verzichten.

Bewohner aus Gegenden von Peking, in denen das Risiko als "mittel" oder "hoch" eingestuft wurde, dürften die Stadt gar nicht mehr verlassen. Auch alle anderen Pekinger können nur noch reisen, wenn sie einen negativen Corona-Test vorlegen. Die Schulen der Stadt wurden wieder geschlossen. 

31 Neuinfektionen in Peking gemeldet

Bereits in den vergangen Tagen hatten die Behörden damit begonnen, mehrere Nachbarschaften komplett abzuschotten. In der ganzen Stadt wurden Kontrollen wie etwa das Fiebermessen wieder verschärft. Es wird vermutet, dass der Ausbruch auf einen Großmarkt zurückgeht. Der Xinfadi-Markt lieferte vor seiner Schließung rund 90 Prozent des Gemüses und Obstes für die 20-Millionen-Metropole. Der Direktor des Marktes sowie zwei Beamte der Pekinger Lokalregierung mussten ihre Posten räumen.

Nach jüngsten Angaben der Pekinger Gesundheitskommission infizierten sich 31 weitere Bewohner mit Sars-CoV-2. Damit sind es seit dem vergangenen Donnerstag 137 bestätigte Fälle, die größte Zahl in der Stadt seit Februar. Neben Peking meldete die Kommission zwei weitere lokale Infektionen in den Provinzen Hebei und Zhejiang. Zudem wurden elf "importierte" Fälle bei Reisenden registriert, die nach China zurückkehrten. 

Gute Chancen, den Ausbruch unter Kontrolle zu halten

Der Markt in Peking ist um ein Vielfaches größer als der Tier- und Fleischmarkt in Wuhan, der als Ausgangsort des neuartigen Virus gilt und wo der Ausbruch des Erregers zu einer kompletten Abriegelung der Elf-Millionen-Metropole geführt hatte. Experten zufolge dürfte der Virus-Ausbruch in der Hauptstadt besser zu lokalisieren und unter Kontrolle zu halten sein.

Zuvor waren in China wochenlang kaum noch neue Fälle registriert worden, weshalb es die Hoffnung gab, das Virus besiegt zu haben. 

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 17. Juni 2020 um 09:00 Uhr.