Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez

Corona-Krise in Spanien In Firmen darf wieder gearbeitet werden

Stand: 13.04.2020 04:29 Uhr

Auch wenn sich das Coronavirus weiter ausbreitet, fährt die Regierung in Madrid einen Teil der Wirtschaft wieder hoch. In den Regionen sieht man den Schritt durchaus skeptisch.

In Spanien nehmen von heute an viele Industriebereiche die Arbeit wieder auf. Die Regierung nimmt die Regelung zurück, wonach nur noch Betriebe arbeiten dürfen, die lebenswichtige Produkte herstellen. Vor allem die Baubranche atmet auf: Die Arbeit auf den tausenden Baustellen kann wieder anlaufen.

Die spanischen Regierung hat eine Liste von Empfehlungen für die Menschen veröffentlicht, die ab heute gelten. Demnach soll jeder, der bei der Arbeit Kontakt zu Kunden hat, Handschuhe und Mundschutz tragen. Arbeitskleidung soll jeden Tag bei mindestens 60 Grad gewaschen werden und wer kann, soll mit dem Auto oder dem Fahrrad zur Arbeit fahren.

Wer auf die die öffentlichen Verkehrsmittel angewiesen sind, soll ab heute Gesichtsmasken tragen. Die Regierung will sie an U-Bahn-Stationen verteilen lassen. Es sei sichergestellt, dass es genügend Masken für alle gebe, sagte Ministerpräsident Sánchez gestern vor der Presse. Nach seinen Worten ist Spanien noch weit vom "Sieg gegen das Coronavirus entfernt".

Zwei Polizisten stehen in der Innenstadt von Madrid.

Spanien soll zumindest ein Stück weit aus dem "Winterschlaf" erwachen.

"Weiter im Alarmzustand"

"Wir sind nicht einmal in der zweiten Phase angekommen, die Experten die Phase der Entspannung nennen", so der Regierungschef. "Wir befinden uns weiterhin im Alarmzustand. Deshalb bleibt auch die generelle Ausgangssperre in Kraft. Es endet nur der Winterschlaf unserer Wirtschaft."

Dass selbst dieser Winterschlaf endet, ist in Spanien politisch umstritten. Mehrere spanische Regionen hätten es begrüßt, wenn das öffentliche Leben länger komplett still stehen würde, um eine zweite Infektionswelle zu verhindern.

Kataloniens Regionalpräsident Torra sagte: "Es ist unverantwortlich und waghalsig. Wir können jetzt nicht die Maßnahmen lockern. Das Risiko, dass sich das Virus weiter verbreitet und dann die Ausgangssperre wieder verschärft werden muss, ist zu groß."

Infektionszahl steigt weiter

Die Regionalregierung Kataloniens hatte die Entscheidungen aus Madrid in der Coronavirus-Krise immer wieder scharf kritisiert und zuletzt, dafür plädiert, dass frühestens Ende April wieder Normalität in der Arbeitswelt einkehrt. Doch die Kompetenz, darüber zu entscheiden, hat die Zentralregierung in Madrid. Katalonien verzeichnet nach der Region Madrid die meisten Covid-19-Fälle.

Spanien ist nach den USA am stärksten von der Pandemie betroffen. Die Zahl der Neuerkrankten stieg am Osterwochenende aber langsamer als zuvor und liegt nun spanienweit bei rund 166.000. Fast 17.000 Menschen, die das Virus in sich hatten, starben.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete MDR Info am 13. April 2020 um 07:12 Uhr.