Die TGV Züge des Französischen Bahnunternehmens SNCF stehen an der Gare Montparnasse Station in Paris

Corona-Krise Frankreich schränkt Verkehr ein

Stand: 15.03.2020 13:37 Uhr

Jetzt trifft es auch den Fernverkehr: Frankreich will den Flug-, Eisenbahn- und Autoverkehr landesweit peu à peu verringern. Außerdem schließen ein Großteil der Geschäfte und Restaurants. Gewählt wird heute aber trotzdem.

Frankreich will den Langstreckenverkehr mit Zügen, Autos und Flugzeugen einschränken, um die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus zu bremsen. Der Langstreckenverkehr werde in den kommenden Tagen "schrittweise verringert", sagte Umweltministerin Elisabeth Borne.

Ziel sei es, den Langstreckenverkehr auf das "Allernötigste" zu reduzieren, einen sofortigen Stopp solle es nicht geben, damit "jeder nach Hause zurückkehren" könne.

Skigebiete machen dicht

Zudem sollen am Sonntagnachmittag alle Skigebiete geschlossen werden. "Die Skisaison endet heute. Alle Betreiber haben in der vergangenen Nacht entsprechende Anweisungen von ihrer jeweiligen Organisation erhalten", teilte der nationale Verband der Skiliftbetreiber Domaines skiables de France (DSF) auf Twitter mit. Die Schließung sollte um 17.00 Uhr erfolgen. "Ob Urlauber oder Profisportler - alle sind leidenschaftliche Skifahrer, aber wir müssen uns alle angesichts des Ernstes der Lage damit arrangieren", hieß es weiter.

Viele Läden und Restaurants müssen schließen

Zuvor hatte Frankreich bereits den Einzelhandel und die Gastronomie massiv eingeschränkt. Seit Mitternacht müssen alle Restaurants, Bars, Cafés, Diskotheken und Kinos geschlossen bleiben. Auch die meisten Geschäfte werden dicht gemacht, Ausnahmen gibt es für Lebensmittelläden, Apotheken, Banken, Tankstellen und Kioske. Ab Montag sind auch alle Schulen, Universitäten und Kindertagesstätten geschlossen. 

Bislang wurden in Frankreich nach Angaben der Regierung 4500 Infektionen und 91 Todesfälle gezählt. Damit gilt das Land als eines der am meisten von der Coronavirus-Pandemie betroffenen Länder Europas. 

Ab jetzt gilt "Phase 3"

Jérôme Salomon, der nationale Gesundheitsdirektor, erklärte, dass mit der neuen Anordnung nun "Phase 3" gelte - die höchste Stufe im Kampf gegen Epidemien. Demnach ist das Virus nun im gesamten Land verbreitet.

Premierminister Édouard Philippe rief die Französinnen und Franzosen zu mehr Disziplin auf. "Unser Ziel ist es, Sie zu schützen. Ich bin mir der Anstrengungen und Opfer bewusst, die von Ihnen verlangt werden", sagte er. Der öffentliche Nahverkehr in den Städten bleibt zwar bestehen, aber mit veränderten Fahrplänen. Allerdings ruft die Regierung alle Einwohner auf, möglichst wenig Fahrten zu unternehmen und vor allem innerstädtische Bewegungen zu vermeiden.

Gewählt wird trotzdem

Ungeachtet dessen findet die erste Runde der Kommunalwahlen heute statt - unter "strikter Einhaltung der Anweisungen", so Phillippe. Die Menschen sollten Abstand zueinander halten, älteren Menschen soll Vorrang eingeräumt werden. Frankreich hatte bereits zuvor zahlreiche Vorsichtsmaßnahmen für die Wahl angekündigt. Dabei werden im ganzen Land neue Bürgermeisterinnen und Bürgermeister gewählt.

Bis zum Mittag lag die Wahlbeteiligung bei 18 Prozent; bei der Wahl 2014 hatten bis zum selben Zeitpunkt 23 Prozent ihre Stimme abgegeben.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete MDR Aktuell am 15. März 2020 um 04:12 Uhr.