Auf dem Parkplatz der Kennedy-Bibliothek in Hialeah (Florida, USA) stehen die Leute Schlange, um Anträge auf Arbeitslosengeld zu erhalten.

Corona-Krise in den USA Weitere 6,6 Millionen Menschen arbeitslos

Stand: 09.04.2020 15:42 Uhr

In den USA steigt die Arbeitslosigkeit im Zuge der Corona-Krise weiter rasant an. In der vergangenen Woche meldeten sich 6,6 Millionen Menschen arbeitslos. Der IWF warnt vor einer globalen Rezession - und wählt einen drastischen Vergleich.

Wegen der Zuspitzung der Corona-Pandemie haben in den Vereinigten Staaten in der dritten Woche in Folge Millionen Menschen einen Erstantrag auf Arbeitslosenhilfe gestellt. In der Woche bis zum 4. April wurden 6,6 Millionen solcher Anträge registriert, wie das US-Arbeitsministerium am mitteilte.

In den beiden Vorwochen hatte die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe jeweils neue Höchststände erreicht: zuerst 3,3 und dann 6,65 Millionen Anträge. Innerhalb von drei Wochen haben damit USA-weit mehr als 16 Millionen Menschen ihre Jobs verloren.

Erstanträge als Indikator

Die Erstanträge gelten als Indikator für die kurzfristige Entwicklung des Arbeitsmarkts in der größten Volkswirtschaft der Welt. Sie deuten inzwischen auf einen dramatischen Wirtschaftseinbruch infolge der Corona-Krise hin. Bis vor wenigen Wochen hatte die Zahl der Erstanträge noch regelmäßig unter 100.000 pro Woche gelegen.

Die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie sind in den USA und weltweit verheerend: Das Virus hat die Wirtschaftsaktivität in vielen Branchen weitgehend zum Erliegen kommen lassen. Zahlreiche Betriebe mussten zumindest vorübergehend schließen.

IWF wählt drastischen Vergleich

Der Internationale Währungsfonds (IWF) erwartet wegen der Coronavirus-Pandemie die schlimmste Wirtschaftskrise seit den 1920er und 1930er Jahre. "Wir erwarten die schlimmsten wirtschaftlichen Konsequenzen seit der Großen Depression", sagte IWF-Chefin Kristalina Georgieva. Selbst im besten Fall dürfte es im kommenden Jahr nur eine "teilweise Erholung" geben; es könnte aber auch "schlimmer" werden.

IWF-Chefin Kristalina Georgieva.

IWF-Chefin Kristalina Georgieva.

Es herrsche große Unsicherheit über die Dauer der Pandemie und ihre wirtschaftlichen Auswirkungen, sagte Georgieva. Das weltweite Wirtschaftswachstum werde in diesem Jahr klar negativ ausfallen. 170 der 180 IWF-Mitgliedstaaten dürften einen Rückgang des Pro-Kopf-Einkommens erleiden. Die Regierungen müssten jetzt entschieden handeln und Unternehmen und Bürger unterstützen, mahnte Georgieva. Ansonsten würde ein Wiederanspringen der Wirtschaft zum Ende der Pandemie noch schwieriger.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 09. April 2020 um 15:00 Uhr.