Chronik der Libyen-Aufstände Wie Gaddafi seine Macht verlor

Stand: 20.10.2011 15:11 Uhr

Seit sechs Monaten toben die Aufstände in Libyen. Von den ersten Demonstrationen gegen den Machthaber Muammar Gaddafi in Bengasi über den Einsatz der NATO-Streitkräfte bis hin zum Kampf in Libyens Hauptstadt Tripolis. tagesschau.de hat die Ereignisse mitverfolgt. Eine Chronik.

15. Februar 2011: Die Demonstrationen gegen Gaddafi beginnen in Bengasi. Polizei und Gaddafi-Anhänger schlagen die Proteste gewaltsam nieder.

22. Februar 2011: Gaddafis Regierung beginnt zu bröckeln. Libyens Innenminister Junis schließt sich den Aufständischen an.

25. Februar: Die USA verhängen Sanktionen, um Gaddafi zum Nachgeben zu zwingen.

26. Februar: Die Vereinten Nationen beschließen Strafmaßnahmen gegen Libyens Machthaber Gaddafi.

28. Februar: Die EU beschließt Sanktionen gegen das Gaddafi-Regime. Die EU-Konten der Mitglieder des Gaddafi-Clans werden eingefroren.

10. März: Als erstes Land erkennt Frankreich den Nationalen Übergangsrat der Rebellen als „einzige Vertretung Libyens“ an.

11. März: Gaddafis Truppen übernehmen die Kontrolle über den Ölhafen Ras Lanuf und gewinnen die Oberhand in der Stadt Al-Sawija. Die Opposition bittet um Verhängung einer Flugverbotszone.

17. März: Der UN-Sicherheitsrat verständigt sich auf eine Libyen-Resolution. Diese geht über eine Flugverbotszone deutlich hinaus. Auch Panzer und Artilleriestellungen können bombardiert werden. Lediglich der Einsatz von Bodentruppen auf libyschem Territorium wird ausgeschlossen. Deutschland enthält sich.

18. März: Eine Koalition unter Führung von Frankreich, Großbritannien und den USA bereiten Luftangriffe auf Libyen vor. Gaddafis Regime kündigt einen Waffenstillstand an. Die Aufständischen beklagen indes fortgesetzte Angriffe.

31.März : Die NATO übernimmt das Kommando des Libyen-Einsatzes.

13. April: Die Libyen-Kontaktgruppe fordert den Rücktritt Gaddafis. In der Libyen-Gruppe sind alle am Militäreinsatz beteiligten Staaten vertreten.

1.Mai: Bei einem NATO-Luftangriff in Tripolis werden Gaddafis jüngster Sohn Seif el Arab und drei seiner Enkelkinder getötet.

11. Mai: Nach einer zweimonatigen Belagerung nehmen die Rebellen den Flughafen der Hafenstadt Misrata ein.

13. Juni: Die Bundesregierung erkennt den Nationalen Übergangsrat als legitime Vertretung des libyschen Volkes an.

27. Juni: Der Internationale Strafgerichtshof erlässt Haftbefehle gegen Gaddafi, seinen Sohn Saif al Islam und Geheimdienstchef Abdallah al Senussi.

15. Juli: Die Libyen-Kontaktgruppe erkennt den Übergangsrat der Rebellen als die "einzige legitime Regierung" des Landes an.

28. Juli: Der Militärchef der Rebellen, General Junis, wird erschossen.

20. August: Die Aufständischen erobern Brega sowie wichtige Raffinerieanlagen.

21. August: Die Aufständischen rücken in Tripolis ein und bringen weite Teile der Hauptstadt unter ihre Kontrolle. Drei Söhne des Machthabers werden festgenommen, darunter Gaddafis Sohn Saif al Islam.

22. August: Die Aufständischen nehmen das Staatsfernsehen ein. Die Kämpfe konzentrieren sich auf das Viertel um Gaddafis Residenz.

23. August: Der angeblich festgenommene Saif al Islam taucht überraschend vor internationalen Journalisten auf - währenddessen nehmen Rebellen einen Großteil des Militärkomplexes Bab al Asisija ein.

24. August: Der Chef des Nationalen Übergangsrats kündigt Wahlen innerhalb von acht Monaten an. Gewünscht seien eine "demokratische Regierung" und eine "gerechte Verfassung" für Libyen, so Mustafa Abdel Dschalil.

16. September: Die Generalversammlung der Vereinten Nationen erkennt den Nationalen Übergangsrat als Vertretung Libyens an. Bisher war der UN-Sitz noch von Vertretern der Regierung des untergetauchten Gaddafi gehalten worden.

17. Oktober: Gaddafis vorletzte Bastion Bani Walid fällt an die Rebellen. Seit Mitte September hatten Einheiten der Libyschen Nationalen Befreiungsarmee mit der Eroberung der Stadt begonnen, nach vier Wochen Belagerung geben die Gaddafi-Getreuen den Widerstand auf.

20. Oktober: Bei seiner Flucht aus Syrte wird Gaddafi gefasst. Nach Berichten arabischer Fernsehsender soll er auf der Flucht angeschossen worden, und an seinen Verletzungen gestorben sein.