Bericht über Vorstoß von vier Staaten EU-Staaten wollen offenbar Förderung für Atomkraft

Stand: 13.04.2012 12:03 Uhr

In Deutschland soll das letzte Atomkraftwerk 2022 vom Netz gehen, bei den Nachbarn ist vom Ausstieg jedoch keine Rede. Im Gegenteil: Laut einem Zeitungsbericht wollen vier europäische Staaten in Brüssel für eine stärkere Förderung der Atomtechnik kämpfen. Ziel sei es, Meiler als emissionsarm einzustufen.

Mehrere EU-Staaten fordern offenbar, dass die Europäische Union Atomtechnik genauso fördern soll wie Wind- und Solaranlagen. Für ein Treffen der europäischen Wirtschafts- und Energieminister kommende Woche in Brüssel hätten Großbritannien, Frankreich, Polen und Tschechien ein entsprechendes Schreiben nach Brüssel geschickt, berichtet die "Süddeutsche Zeitung" (SZ).

Dem Bericht zufolge fordern die Länder, Atomkraftwerke künftig wie Solaranlagen oder Windräder als emissionsarme Technologien einzustufen. Der bis 2050 geplante Umstieg Europas auf emissionsarme Energieanlagen müsse "technologieneutral" erfolgen, zitiert die Zeitung aus dem Schreiben.

Setzen sich die vier Staaten durch, könnte künftig der Bau von Kernkraftwerken und auch der Verkauf von Atomstrom subventioniert werden - laut Zeitung ein erstrebenswertes Ziel, denn in allen vier Ländern gebe es Pläne für weitere Meiler. Doch ohne die Zustimmung Brüssels können nationale Energiemärkte nicht umgestaltet werden. Der zuständige Energiekommissar Günther Oettinger sagte der "SZ", er sei bereit, verschiedene Optionen zu diskutieren. Er werde sich die Position der einzelnen Mitgliedsstaaten und des Europäischen Rates anhören und zudem bis Juni noch weitere Vorschläge vorlegen, unter anderem zum Ausbau der erneuerbaren Energien.

Bundesregierung hält sich bedeckt

Innerhalb der Bundesregierung, die im vergangenen Jahr den Ausstieg aus der Atomenergie beschlossen hatte, gibt es laut "SZ" noch keinen Konsens darüber, ob für oder gegen die Gleichbehandlung von erneuerbarer und nuklearer Energie auf EU-Ebene gestimmt werden soll. Dies sei "intern noch nicht abgestimmt", zitiert die Zeitung Regierungskreise. Die Umweltorganisation Greenpeace warnt die Bundesregierung. Würden Atomkraft und erneuerbare Energien gleichgestellt, würden Subventionen in Milliardenhöhe fließen, sagte Energieexperte Tobias Münchmeyer der Zeitung. Berlin dürfe "nicht auf dieses trojanische Pferd der Atomstaaten hereinfallen."