ein weihnachtlich geschmückter Baum in Washington, DC

Kalifornien Wenn der Weihnachtsbaum der Dürre zum Opfer fällt

Stand: 21.12.2021 11:17 Uhr

Kalifornien war in diesem Jahr von einer außergewöhnlichen Dürre betroffen - und das hat nun Auswirkungen auf das Weihnachtsbaumangebot. Daran ändern auch die aktuellen Regenfälle nichts mehr.

Auch im sonnigen, warmen Kalifornien wollen dann doch einige Menschen einen Weihnachtsbaum im Wohnzimmer haben. Nordmanntannen oder Douglasien zum Beispiel. Doch in diesem Jahr gibt es etwas weniger Tannen als sonst, erklärt Weihnachtsbaumverkäufer Brent Green.

Die Dürre habe nämlich einigen großen Bäumen ziemlich zugesetzt, und die könne man dann vielleicht erst im nächsten Jahr anbieten, wenn sie sich erholen. Viele Weihnachtsbäume kommen aus den Westküsten-Bundesstaaten wie Oregon oder Washington State, wo es normalerweise kühler und feuchter ist.

Extreme Hitzewelle hat viele Bäume beschädigt

Doch die extreme Hitzewelle in diesem Jahr hat viele Bäume beschädigt und vor allem kleinere Bäume regelrecht verbrannt, erzählt Michael Abbott, der in Oregon eine Weihnachtsbaumfarm betreibt.

70 Prozent der jungen Bäume sind gestorben. Die ein oder zweijährigen Pflanzen haben viele Zweige verloren und manche auch die Baumkrone.

2021 war in vielerlei Hinsicht ein negatives Rekordjahr an der US-Westküste, sagt Meteorologe Eric Boldt von der US-Wetterbehörde NOAA:

In Südkalifornien - vor allem rund um Los Angeles - hatten wir das trockenste Jahr seit der Wetteraufzeichnung. Und im Norden in Sacramento gab es 212 Tage hintereinander keinen Niederschlag. Auch das ist ein Rekord für die längste Zeit ohne Regen.

Wasserverteilung für Landwirtschaft wurde eingeschränkt

Es ist das zweite Jahr einer erneuten Dürreperiode, von der man nicht weiß, wie lange sie anhalten wird. Kaliforniens Wasserbehörden sahen sich gezwungen, in einigen Regionen die offizielle Wasserverteilung für die Landwirtschaft stark einzuschränken. Manche Landwirte konnten ihre Felder deswegen erst gar nicht bestellen, andere wichen auf eigene selbstgebaute Brunnen aus, mit der sie ihre Pistazien- oder Mandelbaumhaine bewässerten.

Die Folge: In manchen Regionen, vor allem im San Joaquin Valley, wurde so viel Grundwasser abgeschöpft, dass das Trinkwasser knapp wurde. Der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom hat die Bevölkerung in 2021 mehrfach zum Wassersparen aufgerufen.

Rasen gießen verboten

Genutzt hat es kaum etwas. Schon jetzt planen manche Städte wieder, Strafen zu verhängen, wenn die Bürger zu viel Wasser verbrauchen, um beispielsweise ihren Rasen zu gießen.

Kurz vor Weihnachten brachten ein paar Regenschauer vor allem dem dürregeplagten Kalifornien etwas Erleichterung. Doch dieser Regen reiche bei weitem nicht aus, um die lange Trockenphase wieder auszugleichen, erklärt Wetterexperte Boldt. "Wir haben ein großes Defizit, das über Jahre gewachsen ist. Uns fehlt quasi gut ein Meter an Niederschlag, und ein Regenschauer reicht oft nicht." Die Regenfälle kämen oft zu schnell, so dass nicht viel Wasser gespeichert werden könnte.

Für Boldt ist es eindeutig ein Zeichen, dass der Klimawandel in Kalifornien längst angekommen ist. Man gehe hier von einem Extrem ins nächste. Für das kommende Jahr hofft er auf mehr und regelmäßigere Niederschläge.

Katharina Wilhelm, Katharina Wilhelm, ARD Los Angeles, 21.12.2021 09:03 Uhr

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 05. Juli 2021 um 05:52 Uhr.